01.12.2018
Kaum
jemand hat bei uns seine Kindheit ohne sie verbracht: Lego Steine. Heute sind
die kleinen Plastikteilchen sogar Bestandteil der Lehre an Universitäten. Das
Stichwort lautet: LEGO® SERIOUS PLAY® (LSP). Was auf den ersten Blick wie eine
Spielerei erscheinen mag, ist eine wissenschaftlich fundierte Kreativmethode
und fußt auf umfangreichen Forschungen in den Bereichen Systemdenken, Hirnforschung,
Strategieentwicklung sowie Spiel- und Erkenntnistheorie. LSP ist eine agile
Denk-, Kommunikations- und Problemlösungstechnik und nutzt dabei vor allem
gruppendynamische Prinzipien. Sie hat sich weltweit inzwischen in Unternehmen
bewährt.
Warum dem so ist, hat bereits Daniel Kahnemann in seinem Buch „Thinking fast and slow“ aufgezeigt. Unsere Hände sind mit bis zu 80 % unserer Gehirnzellen verbunden. Es gelingt mit der Methode eben genau unsere rechte und linke Hirnhälfte gleichzeitig zu aktivieren. Auf den Punkt gebracht heißt das: Während die rechte Hälfte grob vereinfacht auf die Situation, Mammut kommt – Flucht oder Angriff‘ – reagiert, in Sekundenbruchteilen Entscheidungen trifft und dabei das Bauchgefühl einsetzt, ist die linke Hälfte für kognitive Aufgaben zuständig und arbeitet langsamer, kann dafür aber komplexe Probleme lösen.
Kahnemann belegte mit seiner Arbeit: Bei Problemlösungen in Unternehmen
kommt meist die linke Hälfte zum Einsatz. Wenn wir aber mit den Fingern
interagieren wie beim Lego, schalten wir auch die rechte Hälfte dazu.
Entwickelt wurde die Methode 1996 durch den Haupteigentümer von Lego selbst,
der mit wissenschaftlicher Unterstützung, aus der eigenen wirtschaftlichen
Schieflage und Not heraus, die Methode erforschte und erprobte. Untersuchungen
belegen heute, dass diese Art der „Hands-on“ Erfahrung ein tiefergehendes
Verständnis von Prozessen und das einfache Erkennen von Möglichkeiten
unterstützt.
LSP Materialien sind besonders vielfältig und regen die Fantasie
einzigartig an. Mit ihnen sind dreidimensionale Darstellungen möglich und alles,
was gebaut wird, ist reversibel, wiederherstell- und anpassbar. Mit den LEGO®
Modellen als komprimierte, aber zugleich informationsreiche Metaphern, werden
gerade komplexe Sachverhalte anschaulich, verständlich und einprägsam
dargestellt. Visuelle, auditive und kinästhetische Reize werden gleichermaßen
angesprochen. Die Teilnehmer müssen diese Reize auf mehreren Ebenen verarbeiten
und verstehen. Vor allem hat jede Person die Möglichkeit, die eigene Meinung
auszudrücken. Damit kommen auch Personen zu Wort, die grundsätzlich eher
introvertiert sind und z.B. bei Brainstorming Sessions häufig untergehen.
Dahingegen lernen dominante Persönlichkeiten, zuerst alle Gruppenmitglieder eigene Ideen entwickeln zu lassen, bevor sie durch die Ideen anderer in ihren Gedanken beeinflusst werden. Faszinierend daran ist, dass die spielerische Umgebung der Workshops es ermöglicht, zuvor als höchst kritisch eingestufte Punkte wie auch Themen offen und konstruktiv zu besprechen. Denn plötzlich spricht man nicht mehr über den Menschen hinter der Lösung, sondern ausschließlich über die visualisierte Lösung. Durch den tiefergehenden Dialog der Teilnehmer werden bessere Entscheidungen in kürzerer Zeit getroffen.
Für den Start in Ihrem Unternehmen empfiehlt sich die Hinzunahme eines
zertifizierten LSP- Moderators (LSP-Facilitator), der mit Ihnen die Ziele vorab
bespricht und professional den LSP-Workshop vorbereitet, die Teilnehmer
unterstützt und beim Lösungsfindungsprozess begleitet. Ideal sind Gruppengrößen
von 4-8 Teilnehmenden.
Die Methode folgt dabei einer Reihe von wichtigen Grundsätzen, mit deren Hilfe Legosteine systematisch genutzt werden können. Ziel ist, dass jeder zur Lösungsfindung beiträgt und sich aktiv beteiligt. Um so alles Wissen im Raum zu nutzen, gemeinsam das System zu verstehen und Muster zu erkennen. Und auf diese Weise durch das gemeinsame Verständnis zwischen Individuen und Organisation gewohnte Denkmuster erfolgreich aufzubrechen. Dafür folgt man dem strukturierten Prozess mit 4 Grundschritten: Bauen, Bedeutung geben, Storytelling und Reflektion. So lassen sich beispielsweise komplexe Produktionsprozesse, Servicebelange oder die eigene Vertriebsorganisation in Punkto Kundenzentrierung visualisieren und schrittweise optimieren.
Der spielerische, kreative Austausch gibt den einzelnen Teammitgliedern
einen anderen Einblick in ihre jeweiligen Denkweisen und Ansätze. Das
erleichtert es, aufeinander einzugehen und Ideen gegenseitig zu ergänzen. Zudem
stärken gemeinsame Aktivitäten und Erfolgserlebnisse das Zusammengehörigkeitsgefühl.
Die Teilnehmenden lernen die Steine als Metapher zu betrachten, schnell zum
Kern der Sache vorzudringen und Lösungen gemeinsam zu entwickeln. Wer den
Prozess erst einmal erlebt, spürt den besonderen Spirit und die ganz eigene Dynamik
und Freude am Tun, den die Methode in der Gruppe auslöst. Sie hilft uns auf das
zurückzugreifen, was in der Arbeitswelt der Zukunft essentiell sein wird:
Empathie, Kreativität, Querdenken und die Fähigkeit andere mitreißen zu können.
Ich wünsche Ihnen nun viel Freude beim Entdecken und Ausprobieren des heutigen Erfolgsimpulses.